Eigentlich sind Geburtstage und Jubiläen eine angenehme Geschichte. Man freut sich aneinander und übereinander. Doch der 14./15. Juli 2021 ist in Deutschland nicht in besonders guter Erinnerung geblieben. Das Starkregenereignis 2021 hat nicht nur an der Ahr, sondern auch in Wuppertal tiefe Einschnitte in das Leben zahlreicher Bürger gemacht.

Glücklicherweise blieben wir Wuppertaler vom Verlust an Menschenleben verschont. Doch die Sachschäden haben so manch einen Unternehmer, und auch Privathaushalt, mindestens an die Grenzen der Existenz gebracht. Häuser und Infrastruktur wurden massiv geschädigt und was zu allem Überfluß hinzukam, war oft eine fehlende Elementarversicherung.

Diese wurde beispielsweise nach der Kellerflutung 2010 und der daraufhin folgenden Erklärung der Kohlfurth zu einem Überschwemmungsgebiet von nahezu allen Versicherern aufgekündigt, was den Sinn einer Versicherung hier ad absurdum führt.

Umso mehr konnten sich die Betroffenen über die schnelle Reaktion der damaligen CDU-geführten Regierung freuen. Bereits im September 2021 wurde ein Flutopferhilfegesetz verabschiedet und auch unverzüglich mit einem Milliardenfond an Hilfsgeldern ausgestattet. Hier wurden bis zu 80% der anerkannten Schäden an Erstattung zugestanden. Im Einzelfall seien auch bis zu 100% möglich.

Normalität ist wieder meist Standard

Mittlerweile sieht es in Wuppertal deshalb größtenteils wieder fast normal aus. Die meisten Bewohner haben sich wieder ein wohnliches Heim geschaffen und aus dem Fond für Wiederaufbau bereits auch schon Gelder erhalten. Manche erst 40%, andere schon die 80%. Als fader Beigeschmack bleibt nur der bürokratische Prozeß, der sich im Laufe der Zeit unangekündigt geändert hat und auch recht aufwändig und beschwerlich ist. Doch das ist der Bürger ja nun leider von amtlichen Vorgängen leider gewohnt.

Großer Zusammenhalt und Unterstützung war Trumpf

Die Kräfte vor Ort dürfen an dieser Stelle aber durchaus ein Lob bekommen. Haben hier die örtlichen Versorger (AWG und Stadtwerke etc.) einen hoch engagierten Job gemacht. Über das ohnehin gute Maß an Einsatz wurde besonders in der ersten Zeit mit erheblichem Aufwand den Bürgern geholfen. Wege wurde geräumt, Müll in großer Menge ständig entsorgt, die Stromversorgung schnellstmöglich wieder hergestellt und das alles ohne Bürokratie. An dieser Stelle kann man wirklich sagen: Wuppertal kann was.

Aber auch aus der Stadtverwaltung und den Reihen des Wupperverbandes gab es bis heute durchaus erfreuliche Signale und Maßnahmen, wie man zukünftig solchen Ereignissen begegnen könne. Besonders die Workshop unter Bürgerbeteiligung haben hier wichtige Erkenntnisse der Betroffenen platzieren können. Als Betroffener und Politiker habe ich selbst an etlichen Seminaren teilnehmen können.

Bilder aus 2021 bleiben im Gedächnis

Der Blick nach vorne

Doch wir dürfen hier nicht nachlassen. Noch nicht alle Möglichkeiten wurde erfaßt und stehen bereits als Lösungsvorschlag auf dem Tisch. Wichtige, teils politische Entschlüsse, stehen hier wohl noch aus. So haben wir für den Ortsteil Beyenburg bereits ein fertiges Konzept an Maßnahmen vorliegen. Andere Maßnahmen, wie der Sammler an der Uellendahler Straße, stehen kurz vor der Fertigstellung. Weitere sind bereits projektiert.

Aber für die Kohlfurth und das ebenfalls stark betroffene Morsbachtal ist dieses Konzept noch zu erstellen. Hier dürfen wir nicht nachlassen, denn eine weitere Überschwemmung würden die Anwohner nicht mehr „so wegstecken“. Und dabei geht es nicht alleine um die finanziellen Folgen. Wer einmal in seinem eigenen Wohnzimmer bis zu einem Meter im Wasser stand, der möchte dieses Trauma nie wieder erleben.

Auch darf man nicht vergessen, daß das Ausbleiben von Personenschäden nur Glücksache war. Grenzsituationen gab es durchaus, wo man durchaus von Wundern sprechen kann. Wie leicht hätten Bürger im Keller von der Flut eingeschlossen werden können bei der Evakuierung von Gegenständen im Wasser erfaßt oder sonst eine Katastrophe geschehen können. Wir können da nur dankbar sein.

Die Wuppertaler Lokalpolitik bleibt hier am Ball. Man darf nicht vergessen, der Erfolg hat viele Väter und die Arbeitslast ist hier wirklich erheblich. In den wichtigen Ausschüssen werden wir die Maßnahmen weiter begleiten und wo erforderlich auch nachfassen. Wuppertal muß für die Zukunft gewappnet sein. Eigenmaßnahmen für die Bürger müssen bekannt gemacht werden, Maßnahmen der Stadt und des Wupperverbandes öffentlich gemacht werden, so daß der Bürger sich etwas sicherer fühlen kann. Die Anteilnahme aus Berlin ist uns sicher. Hat sich doch von Anbeginn an der Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt in seinem Wahlkreis laufend informiert und sich auch persönlich engagiert, um auf Bundesebene an den entsprechenen Hebeln mitzuwirken.

Als Fazit nach den zwei Jahren Arbeit kann man vielleicht sagen: Es war eine Katastrophe, doch haben wir Wuppertaler gemeinsam diese überwunden und in guter Wuppertaler Manier das Übel zum Besten gewandelt. Nicht Meckern, sondern Anpacken. Und in diesem Sinn werden wir weiter machen und auch die letzten Arbeiten schaffen.